Auf unserer immer fortwährenden Suche nach Neuigkeiten und Trends, die das südliche Afrika betreffen, sind wir vor kurzem auf einen interessanten Artikel im Focus Online Magazin gestoßen. Kapstadt, die „Mother City“ Südafrikas hat viel zu bieten und nicht selten sind Kunden mit dem überwältigenden Angebt überfodert. Wie Sie das Beste aus der begrenzten Zeit in Kapstadt heraus holen und welche Sehenswürdigkeiten und Attraktionen Sie sich nicht entgehen lassen sollten, verrät der folgende Artikel, den Sie hier im Original auf focus.de finden!
Wer auf seiner Südafrika-Reise Kapstadt nicht erlebt, der hat wirklich was versäumt. Zumindest eine Stippvisite sollte einem diese Metropole wert sein. Tipps, wie Sie die Stadt am Kap in zwei Tagen entdecken können.
Tag 1
Vormittag: Rauf auf den Tafelberg
Keine Frage – ein Kapstadt-Besuch ohne eine Tour auf den Tafelberg, das Wahrzeichen der Stadt, geht gar nicht.
Picknick nicht vergessen!
Wer genügend Zeit hat und nicht völlig untrainiert ist, kann zu Fuß den mehr als 1000 Meter langen Aufstieg wagen. Etwa vier Stunden dauert die Wanderung bis ganz nach oben. Die Wege sind gut ausgeschildert. Doch meistens drängt die Zeit, dann ist die Gondel eine gute Wahl. Sie rauscht in wenigen Minuten auf die Spitze. An welchem Fenster man steht, ist egal, denn die Gondeln drehen sich während der Fahrt um 360 Grad.
Oben angekommen wimmelt es erst einmal vor Besuchern. Doch die meisten bleiben nahe der Bergstation, wo es auch Bars, Buden und Restaurants gibt. Besser schmeckt ein eigenes Picknick, natürlich inklusive Kap-Wein und abseits der Massen. Wer nur wenige 100 Meter weiter läuft, findet mit Sicherheit ein schönes Plätzchen mit Panoramablick: Vor einem liegt dann die City Bowl, wie Kapstadts Innenstadt genannt wird. Nach links die Berge Lion’s Head und Signal Hill, rechts erstreckt sich der gut 1000 Meter hohe Devil’s Peak. Zu den Füßen glitzert der Atlantik und mittendrin die Gefängnisinsel Robben Island, auf der Nelson Mandela jahrelang inhaftiert war. Mandela sagte, der Blick auf den Tafelberg sei für ihn das Zeichen der Hoffnung gewesen, dass er eines Tages zurückkehren werde.
Auf dem Berg tummeln sich nicht nur Touristen, sondern auch typische Tiere und Pflanzen der Kap-Region: Paviane, Bergziegen oder possierliche Klippdachse, die an Murmeltiere erinnern. Mit etwas Glück entdeckt man wilde Protea, Südafrikas Nationalblume. Sie ist leicht zu erkennen, weil sie wie eine rote oder rosafarbene Artischocke aussieht.
Nachmittag: Bo Kaap, das Kap-Malaien-Viertel
Farbenfroh, freundlich und voller guter Laune – das beschreibt das Bo Kaap, das auch als Kap-Malaien-Viertel bekannt ist. Bunt gekleidete Menschen lachen, drängen in Kneipen und Restaurants. Die kleinen, einstöckigen Betonklötze leuchten kiwigrün, pink und knallgelb. Wie bunte Würfel an einer Schnur ziehen sich die Häuschen die engen, steilen Gassen hoch. Dazwischen ragen die Minarette weiß getünchter Moscheen in den Himmel. Das Bo Kaap erstreckt sich von der Buitengracht bis zum Signal Hill. Die meisten Bewohner sind Nachfahren der aus Indonesien, Sri Lanka, Indien und Malaysia verschleppten Sklaven. „Menschen mit verschiedenen Sprachen und Kulturen kamen hier zusammen. Babylonisches Sprachgewirr. Keiner konnte sich mit dem andern verständigen“, erzählt Peter, der einen Coffeeshop betreibt. Trotzdem scherte man sie über einen Kamm und nannte sie der Einfachheit halber Kap-Malaien. Muslimische Gelehrte waren es, die Niederländisch, die Herrensprache, vereinfachten und erste Texte in der neuen Sprache Afrikaans schrieben. Auf Afrikaans konnten sich bald die Sklaven untereinander wie auch mit den Holländern verständigen. „Ein Wort Afrikaans kennt heute jeder“, sagt Mike: „Apartheid, das ursprünglich nur Trennung oder Absonderung bedeutete.“
So bunt wie das ganze Viertel, sind auch die Restaurants. Berühmt sind sie für ihre Curry-Gerichte. Einfach immer der Nase nach. Der Duft weist den richtigen Weg.
Abends: Sonnenuntergang am Clifton Beach
Wer nicht im Bo Kaap versackt ist, sollte an einen der schönsten Strände der Stadt fahren, um den idyllischen Postkarten-Sonnenuntergang zu erleben. Beeilung ist allerdings angesagt, im Oktober geht die Sonne früh unter, schon gegen 19 Uhr.
Strand, Meer und Sonnenuntergang: Kaum jemand kann ihrer Anziehungskraft widerstehen. Die perfekte Kulisse für einen Sundowner – mit schreiend kitschigen Motiven – bietet Clifton Beach: vier windgeschützte Buchten mit weißem Sandstrand, blauem Meer und im Rücken die Kulisse des Tafelbergs. Von der Straße von Camps Bay führen lange Treppen an den Strand hinunter. Jede Bucht hat ihre Zielgruppe: von ruhig und familiär bis zur hippen Partymeile. Wer kein Picknick dabei hat, trifft sich bei Drinks und Snacks in der Strandbar „La Med“, um die legendären Kapstädter Sonnenuntergänge zu genießen. Hartgesottene wagen ein Bad im Atlantik, der aber auch im Sommer ziemlich kalt ist.
Tag 2
Vormittag: Neighbourgoods Market
Der Geheimtipp für den Samstagvormittag: In einer alten Mühle in Woodstock, einem Vorort Kapstadts, tummeln sich am Samstagmorgen Kreative und Ökos . Alle, die etwas auf sich, ihre Gesundheit und die Umwelt halten und nicht jeden Pfennig umdrehen müssen, treffen sich in der Mühle. Sehen und gesehen werden. Bio-Latte-Macchiato trinken, Käse von glücklichen Kühen probieren oder handgesiedete Seifen kaufen. Händler preisen exotische Früchte und fremde Gewürze an. Probieren erlaubt und erwünscht. Junge Designer verkaufen Kunst, Mode, Möbel und Schmuck. Alles ist hochwertig und liebevoll hergestellt. Die Stände sind stylish, schick und sauber. Genauso wie die Besucher. Hier kann man Stunden verbringen und kehrt mit ungewöhnlichen Souvenirs zurück.
Die Alternative: Greenmarket Square
Wer nach Hause fährt, ohne einen afrikanischen Markt besucht zu haben, hat definitiv etwas verpasst. Mitten in Kapstadt, auf der Long Street zwischen Whale und Longmarket Street, liegt der Green Market Square, einer der schönsten und ältesten Plätze der Stadt. Seit 1710 werden hier Märkte abgehalten. Hier findet täglich der lebendigste und bekannteste Flohmarkt von Kapstadt statt. Trommeln versetzen Tänzer in Trance und die Besucher in einen Kaufrausch. Riesige, geschnitzte Holzgiraffen, Ledertaschen, Voodoo-Puppen und Perlenketten wechseln die Besitzer. Die Spielregeln sind einfach: Handeln, handeln, handeln – immer mit einem Lächeln. Halten Sie Ihr Geld gut zusammen, nicht nur wegen der Taschendiebe. Die großen, schweren Krieger aus schwarz glänzendem Holz sind bestimmt ein Blickfang in ihrer Wohnung, aber der Transport nach Hause kann richtig teuer werden.
Bekanntes Fotomotiv ist der Egg-Man Gregory Da Silva. Jeden Tag trägt er ein neues Kostüm – Sinnbild der unterschiedlichen afrikanischen Stämme und Kulturen. Sein Motto: Ganz Afrika ist in meinen Kleidern. Sein Markenzeichen: ein überbordender Kopfschmuck, auf dem unzählige Eier prangen. Wer genug gestaunt, geschaut und gekauft hat, kann sich auf der Terrasse eines der Cafés oder Restaurants erholen. Eine deutsche Bäckerei gibt es auch. Sie befindet sich auf der Short Market Street, etwas oberhalb des Marktes. Ein deutscher Jude, der vor dem Naziregime flüchtete, hat sie 1942 eröffnet.
Township-Tour
So liberal und weltoffen sich Kapstadt heutzutage gibt, das war nicht immer so. Bis zum Ende der Apartheid 1994 galten in Südafrika strenge Rassengesetze. Nur die Weißen durften in den Städten und an schönen Orten wohnen, während die schwarze, farbige und indische Bevölkerung in eigens geschaffenen Wohnsiedlungen, den Townships, hausen musste.
Die Rassentrennung ist Geschichte, die Townships noch lange nicht – wie das Township Khayelitsha zeigt. Auf Xhosa heißt das „Neues Zuhause“ und liegt nur knapp 30 Kilometer von Kapstadts Innenstadt entfernt. Aufgrund der Landflucht steigt die Zahl der armseligen Hütten aus Pappe, Holzresten und Wellblech täglich, wachsen die Schutt- und Müllberge. Menschen lungern vor ihren Behausungen, dealen und prügeln sich wegen Nichtigkeiten. Arbeit ist kaum, Frust dafür reichlich vorhanden. Aber es gibt auch Lichtblicke: Kunsthandwerks-Kooperativen, kirchliche Sozialdienste oder Kochschulen für afrikanische Gerichte. Unbedingt sollte man eine Shebeen besuchen, eine Bar, in der meist selbst gebrautes Bier ausgeschenkt wird. Gewöhnungsbedürftig, aber authentisch.
„Schaut nicht nur auf die Armut. Ich möchte, dass ihr die Kultur der Leute hier mitbekommt!“, sagt Thabang Titoti, der Touristen in seinem grünen VW-Bus durch Khayelitsha fährt. Er will, dass die Besucher die Lebensweise der Township-Bewohner verstehen. Der Stopp bei einem traditionellen Heiler ist ein fester Programmpunkt. In einem dunklen Verschlag praktiziert er. Tierknochen und -schädel baumeln neben getrockneten Pflanzen und undefinierbaren graubraunen Klumpen von der Decke, die einen intensiven Duft verströmen. Eine Mischung aus Schlachthof und Kräutergarten. Zu ihm kommen alle: die, die sich verletzt haben, genauso wie die, die ihren Job verloren haben. „Er hat gegen alles ein Mittel“, behauptet Thabang. Näher als auf einer Township-Tour kann man Südafrika kaum kommen.
Victoria & Alfred Waterfront
Früher trieben sich in dem verwahrlosten Werftviertel Seeleute, Säufer und anderes zwielichtige Gesindel herum. Diese Zeiten sind längst vorbei. Stattdessen zieht die Victoria & Alfred Waterfront, nördlich der Innenstadt, die Touristen magisch an. Auf kleinem Raum reihen sich Shops, Restaurants, Kneipen und Kinos aneinander. Hier ist immer viel los, besonders am Wochenende. Die Läden haben lange geöffnet, und Besucher sind auch nachts sicher, daher findet ein buntes, reges Nachtleben statt. Vom Wasser aus verkehren die Fähren nach Robben Island und die Ausflugsboote in die Tafelbucht.
Infos:
Tafelberg mit Gondel:
Dauer: Die Fahrt dauert wenige Minuten. Wenn Sie die Aussicht mit einem Picknick genießen wollen, rechnen Sie mindestens eine Stunde Aufenthalt auf der Spitze ein.
Kosten: Das Returnticket für Erwachsene: 160 Rand
Besonderes: Bungee-Jumping von der Gondel ganz früh am Morgen. Wer den ultimativen Abstieg will, macht Abseiling den Tafelberg runter.
Internet: www.abseilafrica.co.za, www.tablemountain.netBo Kaap:
Das Bo-Kaap-Museum bietet einen Einblick in die Kultur der Kap-Malaien. Das Museum liegt in der 71 Wale Street und ist von Montag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 RandSouvenirs:
Gewürze sind der Duft der weiten Welt. Wer die Ladentür von Atlas Trading öffnet, ist erst einmal überwältigt: Anis, Curry, Vanille und Zimt betören den Besucher und das sind nur die bekannten Nuancen. Kaum ein indisches Gewürz, das es hier nicht gibt. Ein Paradies für Hobbyköche.Neighbourhood-Market:
Jeden Samstag von 9 bis 14 Uhr, Old Biscuit Mill, 373 – 375 Albert Road, Woodstock, Cape Town, www.theoldbiscuitmill.co.zaGreenmarket Square:
Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr, samstags von 8 bis 14 Uhr, Long Street (von Whale St. bis Longmarket St.)Township-Touren:
Dauer: vier bis fünf Stunden
Kosten: ab 495 Rand
Veranstalter, zum Beispiel: www.andulela.com, www.coffeebeansroutes.comVictoria & Alfred Waterfront:
Anfahrt: Mit dem „Waterfront-Shuttle“ vom Bahnhof in der Adderly Street. Die Fahrt kostet 1,50 Rand. Wer einen Mietwagen hat, parkt auf dem großen Parkplatz an der Victoria & Albert Waterfront-Wharf oder in einem der zahlreichen Parkhäuser, https://www.waterfront.co.za
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