Ein Besuch Kapstadts wäre nicht komplett ohne den berühmtesten High Tea der Stadt. Das legendäre Mount Nelson Hotel in Kapstadts Innenstadt ist die erste Adresse, wenn es um die typisch englische Tradition geht. Ich durfte dieses kulinarische Ereignis selbst erleben und würde diese kalorienreiche Straftat jederzeit wiederholen.
Mit einer Gruppe von Freunden besuchten wir das Hotel an einem Samstagnachmittag. In weiser Voraussicht, denn sollte man sich nach der Völlerei auf einen entspannten und bewegungslosen Abend einstellen. Das Hotel liegt im beliebten Stadtteil Gardens in der Innenstadt Kapstadts. Wie der Name bereits verrät, ist Gardens ein grüner und ruhiger Stadtteil und dennoch gleichzeitig nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt. Am Fuße des mächtigen Tafelbergs finden Besucher hier zahlreiche Restaurants, Bars und Cafés, vor allem entlang der trendigen Kloof Street, zu der eine der Einfahrten des Mount Nelsons führt. Das rosafarbene Hotel wird von einer großen und gepflegten Gartenanlage umschlossen. Wir nehmen die Hauptzufahrt des Hotels, die durch monumentale Säulen in der Orange Street sofort erkennbar ist. Nach der Anmeldung – eine rechtzeitige Reservierung ist essentiell – machen wir einen Spaziergang durch den Garten, da wir etwas zu früh sind. Palmen, tropische Vegetation und großzügige Grasflächen säumen verschiedene Pools und Terrassen. Schnell vergisst man, dass man sich mitten in Südafrikas zweitgrößter Stadt befindet. An warmen Sommertagen lässt es sich im Schatten der Bäume ideal entspannen.
Wir haben immer noch 20 Minuten Zeit und uns wird angeboten, unsere Wartezeit mit einem Drink in der Planet Bar zu verkürzen. Die Bar hat hohe, stuckverzierte Decken und einen Marmorboden in Schachbrettmuster. Für mich gehört sie mit ihren seichten Schlammtönen und der gelungenen Mischung aus Barock und Moderne zu den schönsten Bars der Stadt. Nach einem Glas „Bubbly“, wie die Südafrikaner Champagner und Prosecco liebevoll nennen, werden wir an unseren Tisch geführt. Wie die Planet Bar hat auch der High-Tea-Bereich einen wunderschönen Wintergarten mit Blick in den Garten. Hier nahmen wir in Korbsesseln Platz und einer der zuvorkommenden Kellner erklärte uns den Ablauf des Nachmittags.
Besucher können zwischen einem großen Angebot exklusiver Teesorten wählen und sich anschließend in eine andere kulinarische Sphäre begeben. Anfangs wurde uns ein mehrstufiges Tablett mit herzhaften Leckereien wie Mini-Quiches, indischen Teigtaschen und den klassischen Gurken-Sandwiches gereicht. Doch der Höhepunkt sollte noch folgen: das Buffet mit den Süßspeisen. Wer sich für Horoskope interessiert, weiß, dass die Entscheidungsfreudigkeit bei Waagen begrenzt sein kann. In meinem Fall wäre das eine immense Untertreibung. Ich stand vor dem riesigen Mahagoni-Tisch, geschmückt mit einem fantastischen weißen Rosenstrauß und beladen mit der vorzüglichsten Auswahl von Süßigkeiten, die ich je in meinem Leben gesehen habe, und konnte die Reizüberflutung meiner Geschmacksknospen regelrecht spüren. Schokoladenkuchen, Zitronen-Tartes, in Vanillesoße gehüllte Erdbeeren, frischgebackene Scones, Sahnetorte, Macadami-Cranberry-Cookies und der typisch südafrikanische Milchkuchen, der „Melktert“. Dies ist nur ein kleiner Auszug aus den dargebotenen Köstlichkeiten.
Nicht streng im englischen Sinne, aber deswegen genauso empfehlenswert kann Der High Tea im Mount Nelson übrigens auch am Morgen oder frühen Abend gebucht werden.