Weiße Löwen – da kamen mir zugegeben zunächst Kindheitserinnerungen an Zirkusbesuche in den Sinn. Doch in meiner Wahlheimat Südafrika gibt es tatsächlich einige Schutzgebiete, in denen freilebende Löwen mit schimmernd weißem Fell leben. Das Sanbona Wildlife Reserve bei Montagu ist einer dieser besonderen Orte. Doch das Reservat bietet noch zahlreichen weiteren Tierarten ein sicheres Zuhause. Hier in der Halbwüste Klein Karoo hat man sich ganz dem Schutz von gefährdeten Arten gewidmet. Lesen Sie mehr über meine Safari bei Sanbona.
Reise in ein historisches Land
Gemeinsam mit meiner Kollegin Tania fahre ich durch die Weinregionen von Paarl, Worcester, Robertson und Montagu. Weinreben und Oliven- sowie Zitrusbäume wechseln sich ab, während wir immer tiefer in die Halbwüste fahren. Da die Anreise lediglich drei Stunden dauert, kann man ganz entspannt von Kapstadt ins Sanbona Wildlife Reserve fahren. Am Gate des Schutzgebiets erhalten wir eine Karte sowie Wasser und fahren dann weiter zur Willkommenslounge. Hier lassen wir unser Auto stehen. Umgeben von dramatischen Fels- und Berglandschaften werden wir anschließend zur Dwyka Tented Lodge gefahren.
Sanbona erstreckt sich auf nicht weniger als 580 Quadratkilometern. Die Region war schon vor rund 500.000 Jahren Heimat von Homo Sapiens. Die San lebten hier einst im Einklang mit der Natur und verewigten einige ihrer Abenteuer sowie Rituale in Form von Felsmalereien. Vor etwa 2000 Jahren zogen dann auch die Khoikhoi ins südliche Afrika ein. Ein Team aus leidenschaftlichen Tier- und Naturschützern bemüht sich, die Flora und Fauna von vor 300 Jahren wiederherzustellen – bevor die Europäer Südafrika für sich entdeckten. Und man fühlt sich im Reservat tatsächlich so, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht.
Dwyka Tented Lodge, ein luxuriöser Traum
Unsere Unterkunft, die Dwyka Tented Lodge, schmiegt sich perfekt in die raue Landschaft ein. Die großen Luxuszelte sind in einem Halbkreis im Schatten einer Felswand aufgebaut. Jedes verfügt über einen eigenen Erfrischungspool, eine freistehende Badewanne sowie ein Holzdeck mit Blick auf die bunten Felsformationen. Am ersten Morgen wachen wir zum Lachen von Baboons auf, die sich vergnüglich an der Felswand entlanghangeln.
Frühstück, Mittag- und Abendessen nehmen wir im Gemeinschaftsbereich ein. Bodentiefe Fenster erlauben uns auch beim Schlemmen die Dramatik der Klein Karoo zu genießen. Alle Speisen werden mit Produkten aus der Umgebung frisch zubereitet. Auch die Weinkollektion der Lodge kann sich sehen lassen. Wenn wir nicht gerade dabei sind, uns kulinarisch verwöhnen zu lassen, sind wir mit unserem Guide Christopher auf Pirschfahrt.
Sanbona Wildlife Reserve: Eine artenreiche Tierwelt
Eins vorweg, das Sanbona Wildlife Reserve ist kein traditionelles „Big Five”-Reservat, wie Sie es vielleicht aus der Krüger-Region kennen. Statt Tierdichte punktet Sanbona mit einzigartigen Tierschutzprojekten und einer faszinierenden Landschaft. Doch an Sichtungen von wilden Tieren mangelt es uns keinesfalls. Zu unseren abendlichen Sundownern gesellen sich Elefanten dazu. Es gibt einfach nichts Schöneres, als ein Glas Sekt zu trinken und dabei frohlockende Dickhäuter im Licht der untergehenden Sonne zu beobachten.
Eines der Tierschutzprojekte widmet sich dem stark vom Aussterben bedrohten Buschmannhasen. Gemeinsam mit CapeNature und dem Endangered Wildlife Trust behält das Team die Hasenpopulation im Schutzgebiet ganz genau im Auge. Das Reservat ist auch eine treibende Kraft, um die Population der Kapbergzebras wieder zu steigern. Diese haben mittlerweile nur noch drei kleine Lebensräume, die geografisch voneinander getrennt sind. Sanbona’s Projekt sorgt dafür, dass der Genpool der Tierart so gesund wie möglich bleibt.
Weiße Löwen und Geparden hautnah
Obwohl jeder Moment in der Klein Karoo erholend und revitalisierend ist, gibt es zwei unangefochtene Highlights auf unserer Safari. Da die Geparden wie so viele andere Tiere bei Sanbona für wissenschaftliche Zwecke mit Trackern ausgestattet sind, können wir mit Christopher einen Geparden auf einer offenen Fläche orten. Wir umzingeln den Bereich mehrmals, doch der Gepard will sich einfach nicht vor unseren Ferngläsern zeigen. Christopher schlägt vor, das Raubtier zu Fuß aufzuspüren. Er geht mit seiner Antenne vor, wir folgen ihm. Nicht weit entfernt entdecken wir den Geparden endlich. Er liegt hinter einem Busch versteckt und lässt sich seine Beute, einen schwarzen Springbock, schmecken.
Ein weiteres Highlight sind natürlich die anfangs erwähnten weißen Löwen. Aktuell leben zwei weiße Löwen im Reservat, ein Weibchen und ein Männchen. Wir fahren durchs gesamte Reservat, um einen Blick auf die zwei Raubkatzen zu werden. Und dabei beweist Christopher sein Talent als Ranger und Spurenleser. Er positioniert unser Fahrzeug so, dass die Löwen direkt an uns vorbeilaufen. Ein einmaliger Moment!
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