Afrika steckt voller interessanter Kulturen und Bräuche. In diesem Artikel stellen wir Ihnen spannende Schönheitsideale afrikanischer Stämme vor, die sich deutlich von europäischen unterscheiden. Wo die Kostüminspirationen des Films „Black Panther“ herkommen und warum Sie sich beim Kauf einer bunten Perlenkette möglicherweise einen Ehemann angeln, lesen Sie hier.
1. Lippenteller
Der Mursi-Stamm in Äthiopien birgt einige spannende Schönheitsideale. So tragen Äthiopierinnen oft bunte Tonteller in ihrer Unterlippe. Die bis zu 15 Zentimeter großen Teller gelten als Körperschmuck des Volkes. In der Pubertät der Mädchen wird dazu ein Loch in die Unterlippe geschnitten, welches über die Jahre langsam gedehnt wird. Später werden dann Zähne ausgeschlagen, um den Umfang zu vergrößern, denn je größer der Tonteller, desto attraktiver und ehrwürdiger ist das Ansehen einer Frau.
2. Frisuren
Im Nordwesten von Namibia legen die Himba besonders großes Augenmerk auf ihre Frisuren, denn diese offenbaren den sozialen Status in der Gemeinschaft. Vor der Pubertät tragen Mädchen zwei zur Stirn gerichtete Zöpfe. Danach werden diese mit einer Mixtur aus Butterfett und Ocker eingerieben und gedreht, um die Festigkeit zu erhöhen. Als extra Hingucker werden oft auch Leder oder Perlen miteingearbeitet. Männer tragen hingegen einen einzigen, nach hinten gerichteten Zopf. Haben Sie den Film „Black Panther“ gesehen? Die Kostüme und Figuren wurden maßgeblich von diesen Traditionen inspiriert.
3. Körperfülle
In Mauretanien gelten dicke Frauen als besonders attraktiv. Mädchen ab einem Alter von fünf Jahren werden deshalb dem Zwangsernährungsmodell „Leblouh“ unterzogen. Bei Sättigungsgefühl – sie essen enorme Mengen – werden Ihnen unter Schmerzen weitere Lebensmittel zugeführt.
4. Halsringe
Im südafrikanischen Volk der Ndebele ist es üblich, dass verheiratete Frauen sich mit Ringen um den Hals schmücken. Im Gegensatz zu den Padaung in Asien, welche die Schmuckstücke auch als wichtigen Bestandteil ihrer Kultur sehen, bestehen die Halsringe in Afrika tatsächlich aus einzelnen Reifen. Die ersten Ringe erhält die Braut zur Hochzeit. Die Anzahl der Ringe gibt Aufschluss über den Status des Mannes – je mehr die Frau trägt, desto wohlhabender ist der Ehemann.
5. Skarifizierungsnarben
Weil herkömmliche Tattoos auf dunkler Haut kaum sichtbar wären, sind in vielen Stämmen Afrikas Skarifizierungen (meist bei Frauen) üblich. Diese offenbaren neben der Stammeszugehörigkeit auch den Status der Frau in der Familie, wie zum Beispiel ob sie verheiratet ist oder Kinder hat. Manchmal werden sie aber auch einfach – wie unsere Tattoos – zur Körperverschönerung oder als Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis gestochen.
6. Hautaufhellung
Obwohl in vielen Ländern wie Ghana, Südafrika und Mali bereits Verbote gegen die gefährlichen Substanzen der Hautaufhellungsprodukte bestehen, nimmt die Nachfrage trotzdem stetig zu. Schätzungen zufolge bleichen 70 Prozent der nigerianischen Frauen, 60 Prozent der senegalesischen und 40 Prozent der südafrikanischen ihre Haut. Hellere Haut wird heute noch als begehrenswerter eingestuft als dunkle. Das große gesundheitliche Risiko, das mit einer Aufhellung verbunden ist, nehmen die Frauen in Kauf. Aber was wäre eine Regenbogennation ohne verschiedene Hautfarben?
7. Perlenschmuck
Neben dem traditionellen, meist roten Shouka-Umhang, den Frauen und Männer tragen, sind vor allem die kunterbunten Perlen prägnant für die Kultur der Massai. Nicht nur als Halskette, sondern auch als Kopfschmuck sowie um die Gelenke werden die bunten Kügelchen getragen. Die Farben sowie die Anordnung geben dabei Aufschluss über die Kultur, Familienstrand, Alter und soziale Stellung. So kann eine bestimmte Kombination aus Farben und Mustern bedeuten, dass man auf der Suche nach einem Ehemann ist. Die Schmuckstücke werden auch verkauft. Wenn Sie ein solches Accessoire erstehen, könnte es also durchaus sein, dass sich der ein oder andere Massai-Mann nach Ihnen umdreht…
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Titelbild: Rod Waddington
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