September 27

Eine Frau, die sich dem Schutz der Nashörner verschrieben hat

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Von Katharina Mandy am September 27, 2018

Mit einer Cap im Tarnfarben, einer dunklen Sonnenbrille und geflochtenen Haaren steigt die Game-Reserve-Managerin Karen Odendaal aus dem Geländewagen. An diesem Morgen steht ein Nashorn-Dehorning auf dem Plan. Mit ihrem schwarzen Pistolenbeinholster und ihrer souveränen Art erinnert sie stark an Lara Croft. Ebenso wie die Archäologin aus der Tomb-Raider-Franchise hat sich Karen einem gewissen Anliegen gewidmet, nur ist es nicht die Bewahrung von Artefakten, sondern der Natur- sowie Tierschutz in Südafrika. Ganz speziell liegt Karen der Schutz der Nashörner am Herzen, wie sie uns in einem Interview verrät.

Rhino Africa: Wie ist deine Verbundenheit mit der afrikanischen Natur und Tierwelt entstanden?

Karen: Ich habe schon seit meiner Kindheit eine Leidenschaft für die afrikanische Tierwelt. Wir sind mit meiner Familie regelmäßig in den Krüger Nationalpark gefahren und während dieser Urlaube habe ich eine Faszination für Wildtiere entwickelt. Zudem hatte ich bei uns zu Hause in Johannesburg immer viele Haustiere. Für mich war es daher logisch, Natur- und Tierschutz in Pretoria und Johannesburg zu studieren. Meine wissenschaftliche Abschlussarbeit habe ich über Spitzmaulnashörner verfasst.

Ein weg führt durch die hügelige Buschlandschaft von KwaZulu-Natal
Auf dem Weg zum Dehorning

Rhino Africa: Wie bist du Game-Reserve-Managerin in KwaZulu-Natal geworden?

Karen: Ich habe meine Karriere als Guide begonnen und mich anschließend als Nashorn-Beobachter beworben, als der WWF 2005 im Rahmen des Programms „Black Rhino Range Expansion Project (BRREP)“ Nashörner wieder in unserem Reservat angesiedelt hat. Nach zwei Jahren wurde ich zur Reservatsökologin befördert. Somit konnte ich einen guten Ruf etablieren und wurde zum General Manager ernannt. 2013 habe ich mich dazu entschlossen, ein neues Abenteuer zu beginnen und bin nach Angola gezogen. Dort habe ich zwei Jahre lang mitgeholfen, ein komplett neues Tierreservat aufzubauen. Nach meiner Rückkehr wurde mir mein alter Job erneut angeboten und bald darauf wurde ich zum Managing Director.

Zwei Frauen vermessen das Horn eines Spitzmaulnashorns
Vor dem Enthornen wird das Horn vermessen

Rhino Africa: Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?

Karen: Das Schöne ist, nicht ein Tag gleicht dem anderen. Meine Arbeitszeiten und täglichen Aufgaben ändern sich ständig. Als Game-Reserve-Managerin gehören unter anderem Anti-Wilderei, Strafverfolgung sowie das Managen von Tierbeständen sowie die Instandhaltung der Zäune zu meinen Verantwortlichkeiten. Das Wohlbefinden eines jeden Nashorns ruht auf meinen Schultern und dies ist eine große Bürde angesichts der aktuellen Poaching-Krise. Unser Reservat umfasst zudem 15 private Landbesitzer, mit denen ich selbstverständlich im ständigen Austausch stehe.

Ein Spitzmaulnashorn mit verbundenen Augen
Der Stress für das Nashorn wird minimiert

Rhino Africa: Wie sieht der Schutz der Nashörner in deinem Reservat aus?

Karen: Im Schnitt haben wir eine Enthornung pro Tag, meistens in den Morgenstunden, wenn es noch kühl ist. Im Anschluss findet ein Debriefing mit allen Beteiligten statt. Andere Aspekte unserer Arbeit hängen stark von der Jahreszeit ab. Beispielsweise zählen wir unsere Tiere zu Beginn des Jahres und während der Trockenzeit haben wir oftmals mit Buschfeuern zu kämpfen.

Zwei Spitzmaulnashörner in der Savanne - Schutz der Nashörner in Südafrika
Zwei seltene Spitzmaulnashörner, Foto: Harald Zimmer

Rhino Africa: Bist du als weibliche Game-Reserve-Managerin mit vielen Hindernissen konfrontiert?

Karen: Der Busch ist nach wie vor ein Männerclub. Meine eigenen Stärken als Frau zu kennen, ist das Rezept meines Erfolgs. Ich weiß, dass Männer einige Aufgaben schlichteinfach besser erledigen können. Ich zögere nicht, nach Rat oder Hilfe zu fragen. Meine Passion und Emotionalität hinsichtlich Afrikas Tierwelt ermöglicht es mir, objektive Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig mitfühlend zu bleiben. Klar, einige Leute versuchen meine Grenzen zu testen, aber in solchen Situationen bleibe ich einfach cool und gebe nicht nach. Männer haben es in meiner Branche einfacher, da ihnen ihr eigener Ruf vorauseilt. Ich muss hingegen jede einzelne Person von meinen Fähigkeiten überzeugen.

Fünf Männer helfen, ein betäubtes Spitzmaulnashorn auf die andere Seite zu drehen
Auf den Touren von Rhino Africa können auch Sie mit anpacken

Rhino Africa: Warum ist das Enthornen von Nashörnern so wichtig?

Karen: „Dehorning“ ist nicht die Lösung, um unser Wilderei-Problem zu lösen. Aber auf diese Weise gewinnen wir Zeit. Wir müssen alles dafür tun, diese Tiere zu schützen – auch, wenn das Risiko groß und die Belohnung klein ist.

Tierschützer kümmern sich um ein betäubtes Spitzmaulnashorn
Karen bei einem Dehorning-Einsatz

Rhino Africa: Was sind deine Zukunftspläne für das Manyoni Private Game Reserve?

Karen: Ich denke über Grenzen und Zäune hinaus. Wir wollen uns auf jeden Fall noch vergrößern, um Flora und Fauna noch mehr Schutz bieten zu können. Letztendlich profitieren wir alle – Landbesitzer, Nachbarn und Gäste – von dieser einzigartigen Schönheit unseres Planeten.

Rhino Africa: Vielen Dank für das Interview!

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Spitzmaulnashorn mit Nachwuchs
Spitzmaulnashorn mit Nachwuchs, Foto: Cathy Withers

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Tags

KwaZulu-Natal, Tierschutz, wildlife act


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Über den Autor

Katharina Mandy

Katharina ist eine Journalistin und Autorin aus Hamburg. Die vergangenen Jahre hat sie sowohl in der Hansestadt als auch in Kapstadt gelebt. Das Jetset-Leben hat ihr zwar Spaß gebracht, aber nun hat sie sich endgültig in der Mother City niedergelassen. Katharina ist eine Teamplayerin und glücklich darüber, zum Rhino Team zu gehören. 2010 ist sie erstmals in die Regenbogennation gereist, um ein Auslandssemester an der Universität in Stellenbosch zu absolvieren. Sie hat sich sofort in Südafrika verliebt – ein bestimmter gutaussehender Surfer hat es ihr besonders angetan. Wandern, Segeln, Kochen und Essen sind ihre Lieblingsbeschäftigungen, wenn sie nicht gerade fleißig an Blogartikeln schreibt.

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