Mit jedem Schritt wird Sand aufgewirbelt. Hier und da knirscht und knackt ein Zweig unter den Füßen. Im Gänsemarsch durchstreifen wir die hügelige Landschaft des Gondwana Game Reserve. Wir hatten das große Glück, den Pioneer Trail entlangzuwandern. In dieser Review lesen Sie alles über meine abenteuerliche Wander-Safari in der Nähe der Garden Route.
Montagmorgen, 7.30 Uhr: Meine Kollegen trudeln im Büro ein und da ist auch schon unser Ilios Shuttle, der uns ins Gondwana Game Reserve bei Mossel Bay bringt. Unser Fahrer John fährt uns sicher über den Sir Lowry’s Pass durch die Overberg-Region. Auf unserer fünfeinhalbstündigen Fahrt machen wir eine Pause, um uns die Füße zu vertreten und Snacks zu kaufen. Dann verlassen wir die N2 und fahren eine Schotterpiste zum Reservat hinaus.
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Zwischen Fynbos und Bergen
Wir erreichen den Willkommensbereich in der Lehele Lodge. Unsere Guides Tuhan und Hennie stehen vor dem Gebäude, um uns herzlich zu begrüßen. So ohne die Klimaanlage des Minibusses ist es ganz schön heiß. Wir erfrischen uns mit Softdrinks, Bier sowie Gin Tonic und genießen die Aussicht der Lodge auf die umliegenden Berge sowie ein Wasserloch. Unser Mittagessen ist ein köstliches Buffet aus Pizza, Käseplatte, frischen Früchten und weiteren Leckereien. Eine Wand im Eingangsbereich ist mit einer riesigen Karte des Reservats verziert. Tuhan erklärt mir den Plan für die nächsten drei Tage: Wir starten den Pioneer Trail ganz im Osten des Schutzgebietes, dann ziehen wir gen Westen, bis wir die letzte Nacht ganz im westlichen Sektor verbringen. Jetzt nur noch schnell mit Sonnencreme einschmieren, das Gepäck bis auf die wichtigsten Sachen in Duffle Bags verstauen und aufs Pirschfahrzeug springen.
Wir fahren durch eine Fynbos-Landschaft, die bis zu den Langeberg und Outeniqua Mountains zu reichen scheint. Hier sind die „Big Five“ zu Hause: Löwe, Nashorn, Leopard, Büffel und Elefant. Die ersten Tiersichtungen erleben wir bereits auf dem Weg zum ersten Camp. Eine Nashorndame mit einem Jungtier kreuzt unseren Weg und auf den offenen Flächen grasen Zebras, Impalas und Gnus. Dann wird’s immer hügeliger, bis wir das Camp schließlich erreichen. Es ist deutlich luxuriöser als ich es mir vorgestellt hatte – richtiges Glamping! Jedes Camp hat ein bestimmtes Motto und besteht aus vier Gästezelten, einem Dining-Zelt, einem Bar-/Lounge-Zelt sowie Zelten für die Küche und die Mitarbeiter. Campmanager Christiaan und seine Assistentin Andiswa haben für uns leckere Lachshäppchen, Torte und Rooibostee vorbereitet. Das Motto des Camps bestimmt das Abendessen – ich werde Ihnen daher nichts verraten, damit Sie sich überraschen lassen können! Ich sage nur so viel: Das Essen ist jeden Abend verdammt lecker.
Meine erste Wander-Safari – auf geht’s!
Die erste Nacht im Zelt ist etwas ganz Besonderes: Alle Geräusche sind neu und aufregend. Fernab vom Städtelärm nimmt man jedes noch so leise Rascheln wahr. Morgens öffne ich unser Zelt und blicke durch dichten Nebel und Nieselregen. Nach dem Frühstück ziehen wir uns dunkelgrüne Regencapes über und fahren den Berg zu unserem Startpunkt hinauf. Vor uns rennt ein junges Gnu hin und her, bis es sich dann doch entscheidet, den Weg zu verlassen. Der Himmel klart auf. Tuhan und Hennie erklären uns, wie ihre Gewehr funktionieren. Dann marschieren sie vorweg und wir im Gänsemarsch hinterher. Unsere erste Entdeckung ist ein Kadaver. Tuhan erklärt uns, dass Löwen ein junges Zebra erlegt haben. Vielleicht vor ein bis zwei Tagen. Dann ziehen wir an Wasserböcken weiter. Unterwegs stoppen wir wann immer einer von uns etwas trinken oder einfach nur verschnaufen möchte.
Zwischen hohen Büschen legen wir eine längere Pause ein, um unser eingepacktes Mittagessen zu verputzen: Wraps, Äpfel, Nüsse, Süßigkeiten und Müsliriegel. Nachdem alles wieder im Rucksack verstaut ist – den man übrigens für die Wander-Safari zur Verfügung gestellt bekommt – geht’s weiter. Plötzlich gibt Tuhan ein Handzeichen: eine geschlossene Faust. Dies bedeutet, dass sich ein Tier unmittelbar in unserer Nähe befindet und wir wie eingefroren stehenbleiben müssen. Dann winkt er uns herbei und wir knien uns alle dicht aneinander hinter einen Busch. Im Dickicht vor uns befinden sich drei bis vier Nashörner. Zugegeben, es dauert eine Weile, bis ich zumindest zwei der Dickhäuter erkennen kann. Trotz ihrer Größe sind die Tiere Meister der Tarnung. Tuhan testet mithilfe von Puder die Windrichtung – nicht optimal, aber wir können unsere Tour dennoch fortsetzen.
Gibt es hier einen Friseursalon?
Am Nachmittag fahren uns Tuhan und Hennie zur Willkommenslodge, wo wir uns im Swimmingpool erfrischen können. Die Rückfahrt zum zweiten Camps nutzen wir als Pirschfahrt. Und dann machen wir meine persönlich beeindruckendste Entdeckung: Ein männlicher Löwe, mit einer Prachtmähne wie sie Disney nicht besser zeichnen könnte, läuft an unserem Wagen vorbei und ruft nach seiner weiblichen Gefolgschaft. Er sieht so perfekt aus, als käme er frisch aus einem Friseursalon spaziert. Wir folgen dem König der Savanne noch bis zu einem Wasserloch und fahren dann zu unseren Zelten zurück. Das zweite Camp ist übrigens mein persönlicher Favorit. In der Nacht werden meine Kollegin Michelle und ich von zwei Nashörnern besucht. Wir können die Dickhäuter fressen und atmen hören, sie berühren sogar die Zeltwand. Am Morgen sehen wir dann das Ausmaß des Besuchs: Sämtliche Büsche vor unserem Zelt wurde plattgetrampelt. Was für ein aufregendes Erlebnis!
Unser letzter Tag auf dem Pioneer Trail ist der anstrengendste, aber dadurch auch der authentischste für mich. Das Terrain, das wir durchstreifen, ist deutlich anspruchsvoller als am Vortag. Wir wandern Berge hinauf und wieder runter – hier und da trete ich auf lose Steine und muss mich darauf konzentrieren, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Heute essen wir unsere Wraps unter einem großen Baum, der uns eine atemberaubende Aussicht auf die Berge ermöglicht. Hennie erzählt uns, dass wir einen alten Elefantenpfad entlangwandern. Faszinierend, dass solch große Tiere auf einem solch schmalen Pfad die Berge hinaufschreiten. Nach unserer kleinen Bergsteigerung durchstreifen wir dichten Busch, der dann einer offenen Graslandschaft weicht. In der Nähe von Elanantilopen machen wir einen zweiten Stopp. Peter’s Deck ist nicht nur ein Picknickspot, sondern liegt auch an einem kleinen Wasserloch, in welchem die Mutigen von uns eine Runde baden.
Lagerfeuer & Sternbeobachtung
Die Temperaturen klettern am Nachmittag dermaßen in die Höhe, dass wir uns von Christiaan abholen lassen. Rund ums dritte Camp blicken Giraffen neugierig in unsere Richtung. Wir haben den Pioneer Trail abgeschlossen. Nach einer abendlichen Pirschfahrt, auf der wir Elefanten sehen, feiern wir unsere Wander-Safari mit Drinks am Lagerfeuer. Hin und wieder geben die Wolken den funkelnden Sternenhimmel frei, sodass Hennie uns die Sternenbilder erklären kann. Kurz vorm zu Bett gehen, ertönt im Nachbarzelt die Notfall-Trillerpfeife. Es war jedoch nur ein kleiner Käfer, der sich ins Bett meiner Kollegin geschlichen hat. Am nächsten Tag packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns über die Lehele Lodge zurück auf den Weg nach Kapstadt.
Der Pioneer Trail auf einem Blick
- 3 Nächte
- Rund 10km pro Tag (circa sechs Stunden)
- Jedes Zelt mit Badewanne, Toilette und Außendusche
- Drei Camps = drei Mottos, die das Dekor und Essen bestimmen
- Eindrucksvolle Tiersichtungen
- Mindestalter: 12 Jahre
- Ab 65 Jahren wird ein Attest vom Arzt benötigt
- Ideal mit der Garden Route zu verbinden
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Wir sehen uns in Afrika!