Oktober 14

Afrika und seine Klischees

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Oktober 14, 2017

Die Geburtsstätte der Menschheit. Die Wiege der Welt.

Dennoch ist Afrika für viele Menschen, die nicht auf diesem Kontinent leben, einfach nur „Afrika“. Klischees hängen wie ein Schleier über dem Kontinent. Wieso eigentlich? Afrika ist kulturell reich und kunterbunt in vielerlei Hinsicht.

Wir zeigen Ihnen, wie Afrika wirklich ist:

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Drakensberge, Südafrika

Sprachenvielfalt

Nein, man spricht in Afrika nicht Afrikanisch. Es gibt zwar eine Sprache, die ähnlich heißt, nämlich Afrikaans, was eine Mischung aus Niederländisch, Englisch und einheimischen Sprachen ist und in südlichen Ländern wie Südafrika oder Namibia gesprochen wird.

Schätzungen zufolge zählt man auf dem Kontinent aber über 1000 Sprachen, die UNESCO geht gar von bis zu 2000 Sprachen aus. Dadurch beheimatet Afrika verglichen mit anderen Kontinenten die größte Sprachenvielfalt – ein großer Teil der Bevölkerung beherrscht mehr als eine fließend. Dazu zählen bekannte Kandidaten wie Französisch, Englisch, Deutsch, Portugiesisch aber auch einheimische Klicksprachen, welche unter anderem mit einer Art Schnalzlauten realisiert werden.

African Sunrise

Afrika ist ein Kontinent, kein Land

Afrika besteht aus insgesamt 54 Ländern – europäische Übersee-Departemente wie La Réunion oder St. Helena nicht mitgezählt.

Mit einer Fläche von über 30 Millionen Quadratkilometern ist Afrika ungefähr dreimal so groß wie Europa und über 80 mal so groß wie Deutschland. Der ganze Kontinent macht etwa einen Fünftel der gesamten Landfläche der Erde aus.

Die Distanzen zwischen Nord und Süd sind entsprechend gigantisch. Und so zahlreich die einzelnen Länder sind, so vielfältig ist auch der Kontinent. Sie verbringen Ihre Sommerferien ja auch nicht in „Europa“. Oder würden Sie etwa behaupten, Schweden und Italien sei das Gleiche?

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Kunterbuntes Afrika

Der Schwarze Kontinent

Afrika trägt auch den Namen der „Schwarze Kontinent“. Es ist aber nicht so, dass alle Menschen hier dunkelhäutig sind. Insbesondere südlich der Sahara leben Menschen mit dunkler Hautfarbe. Nördlich der Sahara, in Ländern wie Marokko, Tunesien oder Ägypten sind die Menschen hellhäutig. Und ganz im Süden, in Südafrika oder Namibia, gibt es sogar viele blondhaarige Menschen mit heller Hautfarbe, was aus der Kolonialgeschichte Afrikas hervorgeht. Zudem leben tausende Menschen mit indischen Vorfahren auf dem Kontinent.

Der Name „Schwarzer Kontinent“ rührt unter anderem daher, dass Afrika bei seiner Entdeckung durch die Europäer weitestgehend unerforscht war und man auf Gegenden und Völker stieß, die neu und somit „schwarz“ waren für die Europäer – aus heutiger Sicht eine etwas einfältige Denkweise.

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Kulturmix Afrika

Fortschritt – nicht in Afrika?

Schauen wir mal in den Nordosten des Kontinents: Die Pyramiden von Gizeh sind ein wahres Meisterwerk der Geometrie und gehören zudem zu den ältesten, bekanntesten und komplexesten – heute noch erhaltenen – Bauwerken der Menschheit.

Zahlreiche Nobelpreisträger gehen aus dem Kontinent hervor. Der bekannteste unter ihnen: Nelson Mandela. Aber auch die erste Herztransplantation wurde in Afrika, in Kapstadt, durchgeführt.

Außerdem hat Kenia erst kürzlich ein landesweites Plastikverbot eingeführt – der Natur zuliebe. Ziemlich fortschrittlich würde ich sagen!

Nelson Mandela Graffiti in Kapstadts Kloof Street
Streetart Nelson Mandela

Katastrophen und Kriminalität

Wo das Gefälle zwischen Arm und Reich besonders groß ist, gibt es leider auch Leid und armutsbedingte Kriminalität. Teile Afrikas sind von Elend geplagt, das möchten wir nicht beschönigen. Krisengeschüttelte Länder gehören zum Kontinent wie fortschrittliche Vorreiter. Jedoch trifft das nicht auf alle Teile Afrikas zu und viele Regionen können sorgenfrei bereist werden. Afrika ist – wie bereits erwähnt – sehr, sehr groß.

Wussten Sie zum Beispiel, dass Sie in London, Paris und Madrid näher am Brandherd des Ebolafiebers waren, als wenn Sie Ihren Urlaub in Südafrika verbracht hätten?

Ein Hoch auf den Tourismus und ab Richtung Süden!

Fans with Vuvuzelas South Africa
Fans mit Vuvuzelas zur Fußball-Weltmeisterschaft

Es gibt Strohhütten, Urwald und Wüste

Ja, das gibt’s in Afrika. Aber das ist bei weitem nicht alles. Neben dichtem Dschungel mit einer atemberaubenden Artenvielfalt, dem größten Binnendelta in Botswana, endlos weiten Ebenen in Tansania und paradiesischen Küstenlinien in Mosambik gibt es auch pulsierende Metropolen, die locker mit Weltstädten wie Berlin, Lissabon oder New York mithalten können: Kapstadt, Maputo oder Nairobi – was ist Ihr nächstes Reiseziel?

areal view of table mountain
Kapstadt, Südafrika

Es ist immer heiß, trocken und sonnig

Erstaunlicherweise glauben noch heute viele Menschen, dass es in Afrika meistens heiß und sonnig ist. Würde doch Sinn machen, dass es auf so einer großen Fläche etwas Abwechslung gibt, oder? In Afrika finden Sie von steintrockenen Wüsten, über dichten Dschungel und schneebedeckten Gipfeln alles – auch Winterjacken!

Sunset in Inhambane Mozambique
Traumferien in Afrika?

Ganz Afrika ist arm

Etwa die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung lebt von $ 1.25 pro Tag oder weniger. Doch Afrika beherbergt auch sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Die Lage bessert sich – langsam und nicht überall, aber stetig.

Joburg at night
Aussicht vom Carlton Centre in Johannesburg, Südafrika

Afrika ist nicht kultiviert

Von wegen! Die menschliche Geschichte begann in Afrika lange bevor der Kontinent von den europäischen Entdeckern kolonialisiert wurde. Davon zeugen Funde von Werkzeugen, Schmuck und faszinierenden Wandmalereien, die über 60000 Jahre alt sind – also einiges älter als die ersten Relikte aus Europa.

Über 7000 Stämme bevölkerten diesen wundersamen Kontinent. Als die europäischen Kolonialmächte dann verschiedene Teile Afrikas einnahmen, wurden leider auch viele dieser Kulturschätze ausgelöscht. Einige der bekannteren Stämme, die noch heute existieren, sind die mit Ockerfarbe bedeckten Himbas in Namibia, die Massai in Kenia, der große Zulu-Stamm in Südafrika und die wüstenbewohnenden San in Botswana.

Faszinierende Jagdstrategien, ein immenses Wissen über Heilpflanzen und eine spirituelle Verbundenheit zur Natur sind die ersten Formen kreativen Denkens und Bewusstseins – entstanden in Afrika.

Massai Mara

 

Wir hoffen, dieser kleine Einblick in Afrikas Wirklichkeit hat Sie für die nächsten Reisepläne inspiriert!

Es würde uns freuen, Sie bald bei uns begrüßen zu dürfen!

 

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Über den Autor

Romana Bleisch

Aufgewachsen in einem Tal in den Schweizer Voralpen, war Romana umgeben von glücklichen Kühen, saftigen Wäldern und tiefblauen Seen. Bereits als Kind reiste Sie mit ihren Eltern durch Europa, was ihre Leidenschaft fürs Reisen und die große, weite Welt weckte. Mit 18 Jahren zog sie nach Zürich und investierte fortan jeden Franken in ihre Passion für andere Kulturen. Verschiedene Trips nach Südamerika, Asien, den Mittleren Osten und Australien folgten. Vor drei Jahren reiste sie mit dem Rucksack von Nairobi nach Sansibar und hat sich umgehend in die Schönheit dieses Kontinents verliebt. Sie wollte zurück, und zwar je früher desto besser. Im Rahmen ihres Studiums in angewandten Sprachen nahm sie die Stelle als German Content Writer an – die perfekte Gelegenheit!

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