Fesche Madln, a guade Musi, a deftige Speis‘ und – das Wichtigste – a Maß Bier in der Hand! Was verdächtig nach der Wiesn in München klingt, ist rund 11.000 Kilometer weiter südlich beinahe schon eine genauso groß gefeierte Tradition wie auf der Theresienwiese selbst. Dabei ist das Windhoeker Oktoberfest in Kapstadt nicht bloß ein billiger Abklatsch des bayrischen Pendants: Denn im Süden Afrikas prostet man sich bereits über ein halbes Jahrhundert genau so kräftig zu wie in München.
Seit einigen Jahren ist das größte Volksfest der Welt auch in der Mother City angelangt. Mit etlichen lokalen Craft Beers auf der Getränkekarte sowie Weißwurst, Leberkäse, Eisbein & Co, lässt das deutsche Traditionsfest die Oktoberfestherzen am Westkap höher schlagen. Sogar das prominente Stammsägen und Bierstemmen haben es bis nach Afrika geschafft –„Hau den Lukas” inklusive.
Wiesn in Südafrika?
Ob das aussreicht, um den waschechten Wiesn-Besucher zufriedenzustellen? Mit nur vier einfachen Rohstoffen – Wasser, Hopfen, Malz und Hefe– lässt sich zumindest mal der Bierhunger stillen. Doch jeder, der schon mal im Bierzelt auf blau-weißen Bierbänken „Atemlos“„Ein Stern“ gegrölt hat weiß, dass es für „a Gaudi“ auf dem Oktoberfest weitaus mehr braucht als Hopfen & Malz. Wir haben versucht vier grundlegende Wiesn-Zutaten – fesche Madln, a guade Musi, a deftige Speis‘ und Bier – auch auf dem afrikansichen Kontinent zu finden.
In diesem ersten Teil unserer dreiteiligen Oktoberfest-Serie dreht sich alles um den goldenen Gerstensaft. Dann mal: „Ois, zwoi – hoch die Wadln!„ Brauen wir ein afrikanisches Oktoberfest nach bayrischer Tradition!
Oktoberfest-Zutat 1: Das Bier (Wasser)
Während das Brauwasser der Hauptbestandteil des Bieres ist, ist wohl das Bier selbst der Hauptbestandteil eines jeden Oktoberfests. Keine Angst Buam und Madln! Liebhaber des Flüssigbrots sind in Südafrika besonders gut aufgehoben, denn mit massenproduziertem, langweiligen Gerstensaft gibt sich hier keiner zufrieden. Stattdessen setzt man auf Craft Beer (wörtlich: „handwerklich hergestelltes Bier“), das kleine, unabhängige Brauereien mit viel Liebe und nur in begrenzten Mengen herstellen.
Lokal is lekker!
Mehr als 170 dieser „microbreweries“ gibt es in der Regenbogennation mittlerweile, viele davon im Western Cape. Fun Fact: Südafrika hat damit mehr unabhängige Brauereien als Polen, Schweden und Südkorea zusammen. Und Craft Beer wird immer beliebter: Die Jack Black Brewing Company, die Cape Brewing Company (CBC), die Boston Breweries sowie die Darling Brew sind nur eine bescheidene Auswahl der vielen „microbreweries“, deren Biere bereits aus vielen lokalen Zapfhähnen fließen.
Der Kreativität der Brauer sind nur wenige Grenzen gesetzt, denn anders als in Deutschland müssen sich Südafrikas Brauereien nicht an das Reinheitsgebot halten. Für trübe Herbsttage gibt es Roggenbiere, im Winter dunkle Porter und im Sommer Ales mit fruchtigen Maracuja- und Guavenoten. Die Aegir Project Brewery in Noordhoek bei Kapstadt braut sogar ein Spezialbier, das für sechs Monate in einem Pinot-Noir-Fass reift.
Von der Beer Route zur Garden Route
Neben dem beliebten Wine Tasting haben die Südafrikaner längst auch das Beer-Tasting für sich entdeckt. Viele Brauereien, wie die Devil’s Peak Brewing Company in Kapstadts Viertel Woodstock, bieten eigene Bierverkostungen an. Wer Lust auf ein ganz-oder mehrtägiges Geschmackserlebnis hat, kann den goldenen Gerstensaft auch auf geführten „Brewery & Beer Tasting“-Touren durch Kapstadt und Umgebung verkosten.
Für ausreichend Bier ist also auch beim Oktoberfest auf afrikansichem Boden gesorgt. Wie es im Land von Löwe, Elefant & Co mit unseren anderen Wiesn-Zutaten – guade Musi (Hopfen), deftige Speis (Malz) und fesche Madln (Gerste) aussieht – erfahren Sie in den nächsten beiden Blogposts dieser dreiteiligen Oktoberfest-Serie.
In diesem Sinne: „O’zapft is!“
Hier geht’s zum zweiten Teil unserer dreiteiligen Oktoberfest-Serie! Schau eini!