Februar 14

Artenschutz der Geier – ein Projekt von Wildlife ACT

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Februar 14, 2018

Im Gegensatz zu den legendären „Big Five“ findet man Geier bei den meisten Safari-Reisenden nicht auf der Liste der Lieblingstiere. Zudem sind die fliegenden Aasfresser Mitglied der wenig schmeichelhaften „Ugly Five“, doch die riesigen Greifvögel mit einer Flügelspannweite von über zwei Metern sind für die Umwelt von enormer Bedeutung.

Wir stellen Ihnen die oft unterschätzten Tiere vor und berichten von der wichtigen Arbeit von Wildlife ACT:

Geier sitzen auf Baum
Geier in Südafrika sind gefährdet, Foto: Casey Allen

Weltweit gibt es 23 verschiedene Arten von Geiern. 16 davon kommen in Afrika und sieben in Südafrika vor, wobei alle sieben entweder gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Geier sind Aasfresser, sprich, sie fressen verrottete Kadaver, die für andere Tiere bereits schädlich wären. Dank einem enorm robusten Verdauungssystem sind sie gegen Verwesungsgifte immun und können so Tierreste verzehren, die beispielsweise für eine Hyäne lebensbedrohlich wären. Sogar Cholera-Bakterien können Geiern nichts anhaben und werden im Verdauungstrakt durch verschiedene Säuren abgetötet.

Geier Nahaufnahme
Bedeutendes Glied in einem Ökosystem, Foto: Patrick Brinksma

Dank dieser Eigenschaft übernehmen Geier eine essenziell Aufgabe im Ökosystem und tragen maßgeblich zu einem gesunden Kreislauf in der Natur bei. Gäbe es keine Geier, würden sich zahlreiche Krankheiten ausbreiten und unzählige Tiere dahinraffen. Nachdem sich Löwen, Hyänen und andere Raubtiere die Bäuche vollgeschlagen haben, kommen also die Geier und säubern die Umwelt von Kadaverresten – sogar Knochen können sie verdauen.

Vogel gleitet bei Dämmerung durch die Luft
Der wahre König der Lüfte? Foto: Sam Bark

Geier haben ein beeindruckendes Sehvermögen und können Tierkadaver aus über vier Kilometern Entfernung ausmachen – fliegende Entsorgungshelden sozusagen! Wer kennt sie nicht, die Bilder bei denen Geier über einem toten Tier in der Savanne kreisen oder geduldig warten, bis der Jackal satt ist?

Jackal und Geier sammeln sich am Wasserloch
Kampf um den Kadaver, Foto: Simon Smith

Geier tragen kaum Federn am Kopf und teilweise ist auch der Hals blank. Das hat einen bestimmten Zweck: Wenn sie ihren Kopf beim Fressen in einen verrotteten Tierkadaver stecken, können sich keine Parasiten oder Bakterien in ihrem Federkleid einnisten – ziemlich raffiniert, oder? Verbliebene Keime auf der Kopfhaut werden von der Sonne schließlich weggebrutzelt – Mutter Natur hat an alles gedacht.

Fliegender Geier Nahaufnahme
Geier im Tiefflug

Ein anderer faszinierender Fakt ist, dass die meisten Unterarten monogam sind. Und das, obwohl sie tausende Kilometer im Jahr zurücklegen. Zur Paarungszeit fliegen sie immer an den gleichen Standort zurück, manchmal sogar zum exakt gleichen Baum, um sich zu paaren und ihre Eier auszubrüten.

Zwei Geier auf Baum
Monogamie bei den Geiern, Foto: Mike Walsh

Dass Geier heute gefährdet sind, hat verschiedene Gründe: In einigen Kulturkreisen Südafrikas sagt man Geiern eine heilsame Wirkung nach oder aber Abergläubige sind der Überzeugung, dass sie Vorboten des Todes sind und Unheil bringen. Zudem werden ihre Federn oder sogar ganze Körperteile auf dem Schwarzmarkt als Souvenirs verkauft. Deshalb werden sie vielerorts von Einheimischen gejagt. Tierkadaver werden vergiftet, wodurch zahlreiche Vögel auf einen Schlag getötet werden.

Ein weiteres Problem ist, dass sie aufgrund ihrer enormen Flügelspannweite in Stromleitungen geraten und grausam verenden. Seit 2004 hat sich die Zahl der Vögel um über 70% verringert. Bereits heute kann man die faszinierenden Tiere leider vielerorts nur noch in geschützten Naturreservaten beobachten. Wenn diese negative Entwicklung anhält und nichts zum Schutz der Geier unternommen wird, werden der Wollkopfgeier und der Ohrengeier bis 2020 ausgestorben sein.

Wollkopfgeier auf Baum
Gefährdeter Wollkopfgeier, Foto: Jean Goldstone

Wildlife ACT ist eine Organisation, die sich für den Schutz verschiedener gefährdeter Arten einsetzt. Dazu gehören Nashörner, afrikanische Wildhunde, Leoparden, Geier, Löwen sowie andere wichtige Vertreter der Wildnis. Alle haben eines gemein: Sie übernehmen eine wichtige Funktion in einem funktionierenden Ökosystem. Durch verschiedene Maßnahmen schafft Wildlife ACT einen geschützten Lebensraum und versucht, das Überleben der faszinierenden Tiere zu sichern.

Geier auf Baum
Majestätischer Aasfresser, Foto: Rolf Krackowizer

In einem ihrer Projekte befasst sich Wildlife ACT mit dem Schutz von Geiern in Südafrika. Das Projekt wurde gemeinsam mit Ezemvelo KZN Wildlife sowie dem Endangered Species Wildlife Trust ins Leben gerufen und widmet sich insbesondere den stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Ohrengeiern, Weißrückengeiern und Wollkopfgeiern.

Es werden DNA-Proben entnommen und die Tiere werden mit einem GPS-Sender versehen. So lassen sich Flugrouten, Futterstellen, Rastplätze und Überlebensquoten aufzeichnen. Wildlife ACT analysiert Bewegungsmuster, um die verschiedenen Arten besser zu schützen. Man lernt mehr über die Verhaltensweisen der Vögel und kann so die Regionen überwachen, in denen sich die Geier in der Regel bewegen.

Geier im Sturzflug
Der nächste Kadaver im Visier? Foto: Мартин Тасев

Eine weitere bedeutende Aufgabe ist die Aufklärung von Einheimischen. Es ist wichtig, dass die lokale Bevölkerung versteht, wie essenziell die Greifvögel für ein gesundes Ökosystem sind und dass es enorm wichtig ist, das Überleben dieser Spezies zu sichern, damit der Kreislauf der Natur funktioniert.

Geier stehend auf dem Boden
Bedeutende Helfer in einem Ökosystem, Foto: Angela Farnsworth

Zudem wird viel Recherchearbeit geleistet, um herauszufinden wie groß das Ausmaß des Handels von Federn und anderen Körperteilen von Geiern auf dem Schwarzmarkt ist. Durch Aufklärungskampagnen will Wildlife ACT die Gesellschaft sensibilisieren und den Handel stoppen.

Sie sehen, die faszinierenden Greifvögel werden oftmals unterschätzt oder gar nicht erst wahrgenommen. Umso wichtiger ist es, jetzt aktiv zu werden, damit diese faszinierenden Lebewesen auch in Zukunft noch durch die Lüfte fliegen.

Ist es zu spät, besteht die Gefahr, dass weitere Tierarten aus der Wildnis verschwinden und unsere Erde langsam aber sicher zu einem farblosen und stinkenden Planeten wird.

 

Was Rhino Africa tut

  • Rhino Africa trägt eine soziale Verantwortung – ein Teil der Einnahmen von Rhino Africa fließt in solch bemerkenswerte Organisationen wie Wildlife ACT
  • Auf unserem Blog berichten wir regelmäßig über Schutzbemühungen von Wildlife ACT und machen auf die Aktivitäten der Organisation aufmerksam

 

Was Sie tun können

  • Sharing is Caring – machen Sie auf das Problem aufmerksam und teilen Sie diesen Beitrag.
  • Reisen Sie mit Rhino Africa. Mit einer Buchung helfen Sie den Wildlife ACT zu unterstützen und zu finanzieren.
  • Spenden Sie für den Wildlife ACT
  • Bei im Volunteering-Programm von Wildlife ACT helfen Sie selbst mit und erleben die Schutzbemühungen aus erster Hand
  • Wenn Sie vermuten, dass jemand Federn oder andere Körperteile kauft oder verkauft, melden Sie das umgehend den Behörden.

 

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Über den Autor

Romana Bleisch

Aufgewachsen in einem Tal in den Schweizer Voralpen, war Romana umgeben von glücklichen Kühen, saftigen Wäldern und tiefblauen Seen. Bereits als Kind reiste Sie mit ihren Eltern durch Europa, was ihre Leidenschaft fürs Reisen und die große, weite Welt weckte. Mit 18 Jahren zog sie nach Zürich und investierte fortan jeden Franken in ihre Passion für andere Kulturen. Verschiedene Trips nach Südamerika, Asien, den Mittleren Osten und Australien folgten. Vor drei Jahren reiste sie mit dem Rucksack von Nairobi nach Sansibar und hat sich umgehend in die Schönheit dieses Kontinents verliebt. Sie wollte zurück, und zwar je früher desto besser. Im Rahmen ihres Studiums in angewandten Sprachen nahm sie die Stelle als German Content Writer an – die perfekte Gelegenheit!

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