Februar 21

Woodstock & Observatory – Kapstadts kreative Perlen

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Von Romana Bleisch am Februar 21, 2018

Kapstadt ist umgeben von gepflegten Weingütern, glänzt am Hafen mit der herausgeputzten V&A Waterfront und bietet edle Restaurants und Bars entlang den Stränden von Camps Bay und Clifton. Der majestätische Tafelberg, Signal Hill sowie Lion´s Head umrahmen die geschäftige City Bowl – an dieser bezaubernden Kulisse kann man sich einfach nicht sattsehen. Doch Südafrikas Mother City hat viele Gesichter – wagen wir uns auf einen Ausflug in die alternativen Viertel Woodstock und Observatory!

Kapstadt bei Nacht
Kapstadt hat viele Gesichter, Foto: Daniel Gechter

Woodstock

Das aufstrebende Quartier östlich der City Bowl war einst das Industriegebiet und Arbeiterviertel Kapstadts. Seit einigen Jahren erlebt Woodstock jedoch Aufwind: Heruntergekommene Straßen wurden aufpoliert und zahlreiche Firmen, Künstler und kleine Shops haben sich hier niedergelassen. Dies ist leider nicht im Sinne aller Einheimischen, denn viele mussten im Zuge der Gentrifizierung ihre Häuser verlassen und umziehen. Entsprechend findet man hier viel Streetart, die Geschichten aus den Straßen von Kapstadt erzählen und uns ein bisschen in die Gefühlslage der Locals blicken lassen. Es gibt geführte Streetart-Touren, bei denen man von Einheimischen mehr über die Hintergründe der Kunstwerke erfährt.

Strassenkunst an weißer Wand
Streetart in Woodstock, Foto: Romana Bleisch

Die heutige Woodstock Exchange an der Albert Road, eine der Hauptstraßen Woodstocks, bot während vielen Jahren zahlreichen Künstlern ein Dach über dem Kopf. Wer immer seine Kreativität in Kapstadt ausleben wollte, konnte hier kostenlos übernachten. Durch die Quartiers-Aufwertung wurden die Wohnungen jedoch geräumt und ein öffentlicher Begegnungsort wurde geschaffen. Kleine Designer-Shops, Gastrobetriebe und Kunstwerke beherbergt das Gebäude. Die Künstler sind weg, die Kunst ist geblieben. Heute bietet das Areal Raum für Austausch und inspirierende Interaktion.

Etwa einen Kilometer weiter, in der Old Biscuit Mill, findet jede Woche der beliebte Neighbourgoods Market statt. Schmuck, Kleidung, Kosmetika und allerlei Selbstgemachtes wird an verschiedenen Marktständen angeboten.

Altes Backsteingebäude mit Markt
Old Biscuit Mill in Woodstock, Foto: Romana Bleisch

Bands sorgen für musikalische Unterhaltung und an zahlreichen Ständen kann man sich rund um den Globus degustieren. Von frischen Säften aus regionalen Früchten und Gemüse, über süße Versuchungen der lokalen Bäckereien bis hin zu frischen Pizzas und Falafel, findet man hier alles was den Magen begehrt. Der Markt findet jeweils samstags von 09.00 bis 15.00 Uhr statt – je früher man da ist, desto besser, denn gegen Mittag wird es sehr voll.

Tipp: Nach einem anstrengenden Shoppingtrip in der Old Biscuit Mill kann man sich in der nahegelegenen Woodstock Brewery durch selbst-gebrauten Gerstensaft probieren – Bier-Tasting!

Biergläser auf Blatt mit Beschreibung
Bier-Tasting in der Woodstock Brewery, Foto: Romana Bleisch

The Palms trägt seinen Namen nicht von ungefähr: Von der Sir Lowry Road aus sieht man bereits die tropischen Bäume, die zwischen den strahlend bunten Häusern hervorragen. The Palms ist ein Lifestyle-Zentrum und beherbergt verschiedene Shops, Bars und Restaurants. Der riesige Glaspavillon – das Herzstück der Anlage – ist ein ehemaliges Fabrikgebäude aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und glänzt durch atemberaubende Architektur.

Glaspavillion im Kolonialstil
The Palms in Woodstock, Foto: Romana Bleisch

Doch The Palms ist nicht nur ein Geheimtipp für Shoppingfans. In der Bar Ukhamba Beerworx gibt es selbstgebrautes Bier und sonntags finden regelmäßig Open-Air-Partys statt, bei denen lokale Hiphop-DJ´s mit ihren Beats einheizen.

Außenansicht bunte Gebäude
Ukhamba Beerworx in Woodstock, Foto: Romana Bleisch

Der Name ist Programm: Jamaica Me Crazy bietet montags verschiedene Food-Specials, deren Namen garantiert Karibik-Feeling wecken: Rasta Pasta, Ziggy Burger oder Black Pearl Pizza. Rhythmische Reggae-Musik und frische Cocktails machen diesen Kurztrip nach Jamaica perfekt.

Gelbe Leuchtreklame auf schwarzem Hintergrund
Jamaica Me Crazy in Woodstock, Foto: Romana Bleisch

Mehrmals jährlich findet zwischen der City Bowl und Observatory das Open Streets Festival statt. Die Hauptstraßen bleiben von der Stadt bis nach Observatory autofrei. So kann man im Zentrum starten und über mehrere Kilometer durch Woodstock bis nach Observatory spazieren. Es gibt Musik, künstlerische Darbietungen und Food-Stände. Einheimische sind auf Rollschuhen, Skateboards, Fahrrädern und zu Fuß unterwegs – ein großes Straßenfest eben.

Verkleidete Menschen auf Fahrrädern und Rollschuhen
Open Streets Festival in Kapstadt, Foto: Open Streets Cape Town, Facebook

Observatory

Besser bekannt als Obs, ist das Quartier wie ein kleiner Mikrokosmos inmitten der Mother City und hat das Flair einer Kleinstadt. Das Herzstück des Viertels ist die Lower Main Road, die von alten viktorianischen Gebäuden gesäumt ist. Hier finden sich zahlreiche Secondhand-Shops, Restaurants, Bars und Backpackers, was Observatory bei Studenten, Locals und Touristen gleichermaßen beliebt macht.

Während der Apartheid war Observatory eines der wenigen Viertel der Stadt, in dem alle Ethnien ungeachtet der Hautfarbe zusammenleben konnten – eine sogenannte „Grey Area“. Ein Fakt aus einem dunklen Kapitel Südafrikas, der zu Obs´ lebendiger Atmosphäre von heute beigetragen hat.

Straßenwagen bei Umzug
Streetopia in Observatory, Foto: Romana Bleisch

Kreativität ist im hippen Obs zwar allgegenwärtig, aber am jährlichen Straßenfest Streetopia wird dieser kunterbunte Spirit speziell ausgelebt. Zahlreiche lokale Künstler vom Maler bis zum Tänzer kommen zusammen, zeigen ihre Werke in den Straßen, geben Darbietungen aller Art zum Besten und bei der anschließenden Parade ziehen aufwendig dekorierte Straßenwagen durch Observatory. Es gibt Musik, Street Food und zahlreiche Veranstaltungen in Seitengassen und Hinterhöfen – Streetopia wird dem Geist von Obs mehr als gerecht.

Teller mit Essen
Restaurant Timbuktu in Observatory, Foto: Romana Bleisch

In Observatory findet man Restaurants aus aller Welt: Das idyllische Restaurant Timbuktu befindet sich gleich am Anfang der Lower Main Road und serviert äthiopische Spezialitäten; ob Karnivoren oder strikte Veganer – hier ist für alle etwas dabei! Wenige Meter weiter ist sozusagen der Hotspot für Fashionistas. In verschiedenen Secondhandläden, in denen man den Wald vor lauter Bäumen manchmal nicht mehr sieht, kann man einige Schnäppchen erstehen, die durch die begabten Schneider direkt im Laden aufgepeppt wurden – echte Kapstadt-Unikate.

Strassenansicht bei Dämmerung
Observatory bietet viel Abwechslung, Foto: Dominique Troch

Schlendert man weiter die Straße entlang, wird es immer geschäftiger. Verschiedene Cafés, Bars, Antiquitätenshops, Büchereien oder Lebensmittelläden reihen sich aneinander. Im Café Ganesh gibt es nebst exotischen Gerichten, die aus einer Fusion aus Südafrika, Indien und dem Orient inspiriert sind, regelmäßig Partys mit Musik von lokalen Künstlern.

Aussenansicht Restaurant durch Glas
Café Ganesh in Observatory, Foto: Herman van Wyk

Im Stones kann man sein Talent im Billiard zeigen und dem neuesten Obs-Gossip zuhören. Gleich gegenüber, im Armchair, gibt es im Innenhof ein gemütliches Lagerfeuer, das auch in kühleren Nächten für ein lauschiges Ambiente sorgt. Wöchentliche Comedy-Veranstaltungen und Konzerte gehören zu Observatorys Kulturprogramm wie der Tafelberg zu Kapstadt. Etablierte Komiker sowie Nachwuchstalente bringen hier die Gäste mittwochs und sonntags mit Stand-Up-Comedy zum Lachen.

Fischauge Baransicht von Außen
Armchair in Obs, Foto: Obviouzly Armchair Backpackers and Pub, Facebook

Wenige Meter weiter und einmal ums Eck befindet sich die bei Touristen und Studenten beliebte Bar Forex, in der dienstags Pub-Quiz und donnerstags Bier Pong auf dem Programm steht. Und gleich daneben, im Trenchtown, kommt Strandfeeling wie in Jamaica auf.

Rote Leuchtschriften im Dunkel
Lebendiges Nachtleben in Observatory, Foto: Dan Gold

Es gibt Food, Konzerte und Partys im Freien – auch sonntags! Nun wird die Lower Main Road langsam etwas ruhiger und die Gaststätten etwas rarer, jedoch nicht weniger interessant. Das Marley Café, ein kleines Lokal, das vegetarische und vegane Köstlichkeiten anbietet, oder die Pizzeria Ferdinando´s, wo ausgezeichnete Pizzas in kunterbuntem Ambiente serviert werden, findet man in dieser entspannteren Gegend der Lower Main Road.

Verschiedene Pizzas aus der Vogelperspektive
Ferdinando´s Pizza, Foto: Ferdinando´s Instagram

Weg von der Hauptstraße, in einem alten viktorianischen Gebäude und umgeben von einem lieblichen Garten, befindet sich A Touch of Madness. In verschiedenen Räumen kann man leckere Gerichte genießen – unter anderem ausgezeichnete Burger –, lokales Bier trinken und samstags zur Musik einheimischer Hiphop-Künstler tanzen. Dies ist keineswegs ein Anlass für eine bestimmte Zielgruppe, sondern Besucher jeden Alters sind willkommen – die perfekte Gelegenheit sich unter die Locals zu mischen.

A Touch of Madness in Observatory, Foto: A Touch Of Madness, Facebook

Tipps:

  • Die besten Attraktionen in Woodstock erkundet man am besten tagsüber. Nach Dämmerung sind die Locals in Kapstadt nicht mehr zu Fuß unterwegs – machen Sie es gleich!
  • Die beiden Viertel erreicht man am besten per Taxi oder mit dem Fahrtservice Uber

 

Das war ein kultureller Kurzausflug in die bunten Viertel von Woodstock und Observatory. Wir hoffen, Ihre Neugier ist geweckt und Sie möchten die beiden lebendigen Gebiete in Kapstadt selber entdecken. Sie benötigen weitere Tipps? Schreiben Sie uns einen Kommentar!

Titelfoto: Grant Quixley

 

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Über den Autor

Romana Bleisch

Aufgewachsen in einem Tal in den Schweizer Voralpen, war Romana umgeben von glücklichen Kühen, saftigen Wäldern und tiefblauen Seen. Bereits als Kind reiste Sie mit ihren Eltern durch Europa, was ihre Leidenschaft fürs Reisen und die große, weite Welt weckte. Mit 18 Jahren zog sie nach Zürich und investierte fortan jeden Franken in ihre Passion für andere Kulturen. Verschiedene Trips nach Südamerika, Asien, den Mittleren Osten und Australien folgten. Vor drei Jahren reiste sie mit dem Rucksack von Nairobi nach Sansibar und hat sich umgehend in die Schönheit dieses Kontinents verliebt. Sie wollte zurück, und zwar je früher desto besser. Im Rahmen ihres Studiums in angewandten Sprachen nahm sie die Stelle als German Content Writer an – die perfekte Gelegenheit!

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