November 7

APOTY 2018: Der Gewinner der Kategorie „Die wilden Tiere Afrikas“ im Interview

Von Tina Zeinlinger am November 7, 2018

Trommelwirbel bitte! Der dritte und somit vorletzte Gewinner unseres diesjährigen Fotowettbewerbs „Africa’s Photographer of the Year“ (APOTY 2018) steht fest. Schon seit Anfang des Jahres sammeln wir die besten Schnappschüsse von Hobbyfotografen, Amateuren und Profis gestaffelt in vier verschiedenen Kategorien. Also keine Scheu – auch Ihre Lieblingsfotos sind gefragt!

Im September und Oktober hat sich alles um „Die wilden Tiere Afrikas“ gedreht. Ifham Raji aus Sri Lanka konnte die Kategorie für sich entscheiden und nimmt somit Ende des Jahres automatisch an der Verlosung des großen Hauptpreises teil. Gemeinsam mit den Siegern der zwei bereits geschlossenen APOTY-2018-Katgeorien und dem noch unbekannten Gewinner der Kategorie „Das unentdeckte Afrika“, hat er nun die Möglichkeit, eine neun-tägige Luxusreise für zwei Personen im Wert von 32.000 Euro abzustauben. Mit uns teilt er die Entstehungsgeschichte rund um sein Gewinnerbild. Außerdem hat er auch ein paar Tipps für alle zukünftigen APOTY-Teilnehmer parat.

Foto: Ifham Raji

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben mit Ihrem Foto die Kategorie „Die wilden Tiere Afrikas“ gewonnen. Wir sind beeindruckt von Ihrem Schnappschuss!

Vielen Dank! Ich freue mich wirklich sehr von der Jury zum Gewinner gekürt worden zu sein. Das ist eine große Ehre.

Wir sind begeistert von Ihrer Arbeit und würden gerne mehr über Sie erfahren. Bitte stellen Sie sich kurz vor und erzählen Sie uns etwas über Ihre Reisen durch Afrika.

Ich bin Ifham Raji, ein leidenschaftlicher Fotograf aus Sri Lanka. Dort widme ich mich der Wildtier-Fotografie nun schon seit über 35 Jahren. In den letzten Jahren jedoch, hatte ich plötzlich das immer stärkere Bedürfnis etwas zu ändern. Ich wollte meinen Stil auffrischen und meine Arbeit vielfältiger gestalten. Meine Bilder sollten facettenreicher werden, darüber hinaus war ich auf der Suche nach einer persönlichen Herausforderung. Fremde Länder bereisen und mir noch unbekannte Tiere zu fotografieren – das war es, wonach ich suchte. Fündig wurde ich schließlich in Afrika. Bisher habe ich schon die Masai Mara in Kenia bereist und war einige Male in Südafrika zu Besuch. Südafrika hat für mich eine Sonderstellung – die Wildtiere hier sind vielfältig und einzigartig zugleich.

Seit wann fotografieren Sie? Sind Sie Hobbyfotograf oder würden Sie sich eher als Profi bezeichnen?

Ich fotografiere bereits seit meiner Kindheit und die liegt nun schon fast 40 Jahre zurück. Anfangs habe ich einfach nach Lust und Laune Bilder geschossen, mit den Lichteinstellungen variiert, verschiedene Hintergründe ausgetestet und so weiter. Als dann die ersten Digitalkameras auf den Markt kamen, war ich begeistert. Ich wollte mein Hobby nun etwas ernster nehmen. Heute entstehen meine Aufnahmen zwar nach wie vor aus Leidenschaft zum Fotografieren, allerdings habe ich mich dazu entschlossen, mein Wissen und meine Erfahrungen zu teilen. Ich schreibe Artikel für Fachmagazine, stelle meine Bilder aus und arbeite gerade an meinem eigenen Fotobuch. Mittlerweile ist die Fotografie so etwas wie mein zweiter Beruf.

Foto: Raji Ifham

Wie haben Sie von „Africa’s Photographer of the Year“ erfahren?

Ich bin auf Instagram auf den Fotowettbewerb aufmerksam geworden.

Wir würden gerne etwas mehr über die Hintergrundgeschichte zu Ihrem Gewinnerfoto erfahren. Können Sie uns erzählen, wo und wie es entstanden ist?

Das Bild entstand in Südafrika, im Zimanga Private Game Reserve. Wir sind am späten Abend auf einen Kadaver gestoßen und haben Geier gesehen, die bereits damit begonnen hatten, die Überreste zu verwerten. Ich hoffte, dass wir am nächsten Morgen bei gutem Licht vielleicht ein paar tolle Aufnahmen machen könnten. Ich vertraute auf meine Instinkte und fuhr gleich nach Sonnenaufgang an dieselbe Stelle zurück. Raubadler hatten sich bereits über das Fleisch hergemacht. Nach einiger Zeit ließ sich ein Schakal blicken und wir beobachteten, wie er versuchte Vögel zu vertreiben, um selbst etwas von der Beute abzubekommen. Der Schakal wollte den restlichen Kadaver abschleppen, doch er war zu groß, um ihn an einen anderen Ort zu bringen. Also fing er an, ihn Stücke zu reißen, während die Raubadler dasselbe taten. Er riss sich immer wieder große Fleischbrocken heraus und ging damit weg, um diese etwas abseits zu verspeisen. Dann kam er zurück und holte sich einen neuen Überrest. So ging das eine ganze Zeit lang.

Ich wollte den Schakal dabei fotografieren, wie er einen Teil der Beute zu seiner Fressstelle trägt. Um ihn frontal, auf die Kamera zu laufend abzubilden, musste ich die Linse mehrmals neu ausrichten. Das stellte sich als eine große Herausforderung dar und Millimeterarbeit war gefragt. Nach etlichen Versuchen hatte ich es dann endlich geschafft, ein paar Aufnahmen zu machen. Das in meinen Augen beste dieser Fotos, habe ich schließlich eingereicht.

Foto: Ifham Raji

Warum haben Sie sich genau für dieses Bild entschieden?

Was dieses Bild so besonders macht, ist der direkte Augenkontakt mit dem Schakal. Er läuft dem Betrachter nicht nur entgegen, sondern blickt uns direkt in die Augen. Dazu kommt noch sein anmutender, zielgerichteter Gang. Das schafft meiner Meinung nach eine ganz einzigartige Stimmung.

Allgemein betrachtet, was macht Ihrer Meinung nach ein Gewinnerfoto aus?

Ich denke, dass ein Gewinnerfoto ein Wildtier während einer seltenen, aber dennoch ungezwungenen Verhaltensweise zeigt. Dieser einzigartige Augenblick wird dann mit perfekten Lichtverhältnissen, einer stimmungsvollen Bildkomposition sowie einem passenden Hintergrund kombiniert. Kurz gesagt muss ein Gewinnerfoto eine inspirierende Geschichte erzählen.

Foto: Ifham Raji

Haben Sie Tipps, wie der perfekte Schnappschuss gelingt?

Wie schon gesagt: Jedes Bild erzählt eine Geschichte. Das muss man sich als Fotograf immer wieder vor Augen führen. Und diese Geschichte erzählt man am besten, indem man versucht, ein besonderes Verhalten der Tiere festzuhalten. Um ein solches Verhalten zu erkennen, braucht es jahrelange Erfahrung. Nur wer viel reist, sich mit der Tierwelt verschiedenster Regionen vertraut macht, deren Verhalten in den unterschiedlichsten Situationen beobachtet, wird nach und nach lernen, diese entscheidenden Augenblicke mit der Kamera einzufangen. Die verschiedensten Kameraeinstellungen sind dann nette Extras, die aber eher als Sahnehäubchen dazu kommen.

Foto: Ifham Raji

Was macht die Wildnis Afrikas so besonders für Sie?

Meiner Meinung nach ist Afrika unantastbar, was seine Artenvielfalt betrifft. Damit meine ich nicht nur die Tierwelt, sondern auch die vielen Landschaftsformen, die man hier findet: Von weiten Ebenen, schroffen Felsen und trockenen Wüsten über exotische Regenwälder, faszinierende Gebirgszüge und undurchdringliche Buschlandschaften bis hin zu Vulkanen, Flüssen, Seen und zwei Weltmeeren – mit seiner Tier- und Pflanzenwelt, die sich an verschiedenste Klimazonen angepasst hat, ist Afrika ein wahres Paradies für Naturfotografen. So auch für mich.

Foto: Ifham Raji

Gibt es etwas, was Sie an Afrika besonders schätzen?

Ich finde es toll, wie professionell und organisiert man sich insbesondere in den Privatreservaten um die Tiere kümmert. Die Erhaltung der Artenvielfalt und der Schutz bedrohter Tierarten steht hier an erster Stelle. Auf diese Art zieht man Naturliebhaber und Fotografen aus der ganzen Welt an. Wirtschaftlich gesehen ist diese Form des Tourismus eine große Chance.

Was sollte man auf einer Reise durch Afrika keinesfalls verpassen?

Das ist eine schwierige Frage. In Afrika gibt es so viel zu sehen, dass ich Ihnen damit Seiten füllen könnte. Auf jeden Fall würde ich aber das Okavango Delta in Botswana, die Masai Mara in Kenia, die Serengeti in Tansania, den Südluangwa Nationalpark in Sambia, die Namib-Wüste und Südafrika keinesfalls missen wollen. Diese Plätze muss man einfach gesehen haben.

Den Schnappschuss welches Tieres vermissen Sie am meisten in Ihrer Fotosammlung

Ganz klar den eines Berggorillas. Ich würde mich freuen, einmal die Möglichkeit zu bekommen, dieses fantastische Tier zu fotografieren.

Die Arbeit des frisch gekürten Gewinners hat Sie inspiriert, selbst zur Kamera zu greifen? Wir halten Sie nicht auf! Folgen Sie Ihren Fotografie-Instinkten und reichen Sie noch bis Ende November Ihre besten Aufnahmen für „Die wilden Tiere Afrikas“ ein. Und wer weiß, vielleicht trifft man sich ja beim nächsten und letzten Gewinner-Interview von APOTY 2018.

Titelbild: Ifham Raji


Tags

Inspiration, Tierwelt


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Tina Zeinlinger

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